GolfersChoice Gala Magazin Engadin 2022
30 ZUBI & GROSS verbunden seit vielen Jahren. Fussball hat sie zusammengebracht, und gemeinsam haben sie zum Golfen gefunden. Das war 2011. Mit anfäng- lich wenig Zeit zum Spielen. «Golf», sagt Christian Gross, «ist ein tech- nisch sehr schwieriger Sport. Wenn der Ball dann wirklich das macht, was Du willst, kann man auf allen Plätzen der Welt spielen. Das finde ich toll.» Wir stehen inzwischen auf dem Green von Loch neun. Die kleine Pause auf der Terrasse des Restaurants Büvetta lockt. Und viel- leicht ist das der Grund, dass Zubis Ball gerade so gar nicht das macht, was er will. Es dauert ein bisschen, bis es im Loch klackert. Zubi sagt: «Putten muss ich noch üben. Ich übe einfach zu wenig.» Und dann fügt er den Satz an: «Als Sportler lacht man, wenn es mal nicht läuft. Aber manchmal könnte ich den Schläger an den Baum schmeissen.» Der freundliche Inhaber der Büvetta serviert jetzt Fleischsalat (köst- lich!) und Laugenbrezel (fein!), und vorsichtig möchte der Autor noch einmal an diese Schläger-Baum-Situation anknüpfen. Er fragt: Warum fühlt sich kein Sieg so gut an wie eine Niederlage schmerzt? Christian Gross sagt: «Das Ausleben der Emotionen, wenn man etwas gewinnt, ist am allerschönsten. Ein toller Antrieb für einen Teamsport. Die Niederlage muss jeder einzeln mit sich ausmachen. Das ist das Har- te daran.» Nun muss man hinzufügen, dass die beiden Profis im Fussball sehr viel erreicht haben, «geradezu privilegiert» sind, wie es Christian Gross zufrieden und mit einem sympathischen Understatement ausdrückt. Niederlagen gab es natürlich. Zubi erinnert sich an ein Spiel, in dem der FC Basel den siebten Meistertitel hätte einfangen können. Hätte, wohl- gemerkt! Denn in der 94. Minute (Nachspielzeit!) fliegt ihm als Torwart noch ein Ball entgegen, den er nicht hält. Und der FC Zürich gewinnt. Solche Momente, sagt er, brennen sich in Dein Gedächtnis ein. «Ein Scheissgefühl!» Wie zieht ihr Euch aus einer Situation heraus, in der eine schlechte Phase auf dem Golfplatz die Psyche martert? Christian Gross versucht dann, «immer wieder in die vollste Konzentration zu gelangen und so- mit ins Spiel und in den Fluss zurückzufinden». Zubi sagt: «Je mehr ich mich fokussiere, um so schlimmer wird es. Ich darf gar nicht viel über- legen. Ich setzte die Kugel hin, schlage und ziehe voll durch.» Und das macht er nun auch beim Abschlag an Loch 10. Holt aus, ein kurzer Klick, der Ball zischt gerade ab und scheint gefühlt in Innsbruck landen zu wollen. Perfekt. Frage an Zubi: Ist Dein Ehrgeiz eigentlich grösser als Dein Talent? Zubi überlegt kurz und sagt: «Das ist gut möglich. Ich würde behaup- ten, es war als Torhüter mein Ehrgeiz. Ich wollte da oben hin. Und Christian als Trainer hat immer mit Visionen gearbeitet, mit dem Mat- terhorn. Da wollen wir hin, hat er gesagt. das war ausgezeichnet.»
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