GolfersChoice® Gala Magazin Engadin 2023

8 GOLF IM ENGADIN Im St. Andrews der Schweiz Es gibt viele Golfplätze auf der Welt. Aber es gibt wenige, die man ein Leben lang in Erinnerung behält. Diese wenigen Plätze bieten nicht nur sportliche Herausfor- derungen, sondern überwältigende Bilder und unglaubliche Geschichten. Das al- les zusammen verleiht ihnen eine gewisse Aura. Solch eine Aura hat der Engadine Golf Club mit seinen Plätzen in Samedan und Zuoz-Madulain. 2018 wurde er 125 Jahre alt. Man nennt ihn auch das St. Andrews der Schweiz. Was diese Aura aus- macht und was ihn von anderen Plätzen unterscheidet, dafür gibt es gute Gründe. Abschlag mit Sean Connery Er ist der älteste Golfclub der Schweiz. Eine Institution. Gegründet wurde der En- gadine Golf Club im Jahre 1893 mit dem Platz in Samedan. Die Alpine Post zeigt sich am 14. Juni 1893 begeistert, vor allem von »dem breiten Bett eines so gut wie ausgetrockneten Wasserlaufes, der sich praktischerweise durch das Gelände schlängelt, fast, als habe er gedacht, seine Lebensaufgabe darin zu finden, zur Gestaltung des Platzes so gut wie möglich beizutragen«. Noch im gleichen Jahr wurde das erste Engadin Amateur Open ausgetragen. Und das erste Clubhaus war 1901 fertig. Es glich einem malerischen Schweizer Chalet, mit Speisesaal, Umklei- den für Damen und Herren und einer Veranda für den Nachmittagstee. Über die Fairways des Platzes in Samedan zogen schon die Aga Khans, die Lords von Windsor und der italienische Adel. Selbst James-Bond-Darsteller Sean Conne- ry drehte auf dem Platz eine Runde – Mitspieler rühmten seinen unschlagbaren Humor. Die unglaublichsten Geschichten jedoch lieferten die Engländer. Lord Tyr- rell, der britische Botschafter in Paris, zum Beispiel, schlenderte stets mit Bulldog- ge «Mike» über den Platz in Samedan. Ein anderer hiess John Plant. Er war gross und attraktiv, trug blitzblank polierte schwarze Schuhe und hatte noch mit 70 ein Handicap von 5. Er war begeistert vom Golfen im Engadin, kam jedes Jahr für mehrere Wochen. »Wenn Sie hier einen Schlag verfehlen«, sagte er einmal, »dann geniessen Sie einfach diese unglaubliche Aussicht. Und was macht das dann schon?« Seine Leidenschaft ging so weit, dass er testamentarisch festhielt, man möge seine Asche nach seinem Tod an Loch 14 auf dem Platz in Samedan verstreu- en. Was dann auch geschah! Es war die Zeit der echten Kerle: Damals spülten sie ihre Sandwiches zum Frühstück zuweilen noch mit einem Lanson Extra Dry hin- unter. VON SILS BIS ZUOZ: DAS GOLFANGEBOT IM ENGADIN

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